Wer von uns kennt das nicht – wir versuchen, unser Verhalten zu ändern, eine alte „Schwäche“ oder ein Laster los zu werden – und es klappt auch ganz gut, nur dann… Wir kennen es von den Süchten. Wer zu viel trinkt, eine Kur macht, dann „trocken“ wird, in einem Moment der Schwäche an einem Glas nippt, der „hat einen Rückfall“. Sie oder er „ist“ dann wieder „Trinker“. Selbiges gilt beim Rauchen und für viele andere Suchtverhalten. Vielleicht bist du aber auch gar nicht süchtig (Schokolade?). Auch für alle anderen kleinen Angewohnheiten, die wir als lästig empfinden, verwenden wir oft das Wort Rückfall, wenn sie sich wieder melden. Dazu die Gehirnforschung: etwas, was im Gehirn verdrahtet ist, lässt sich nicht mehr löschen. Alle von uns als gut oder schlecht bewerteten Verhalten bleiben uns. Etwas Neues zu lernen, dauert seine Zeit. Bei regelmäßigem Üben, so der Psychologe Luc Isebaert, dauert es zumindest dreißig Tage bis ein neues Verhalten als Reaktion auf einen Auslöser (z.B. nicht mehr die Zigarette zum Kaffee, sondern ein fröhlich gepfiffenes Lied von Johnny Cash) etabliert wird. Wir sprechen von dreimal am Tag. Und selbst danach können wir beruhigt wissen: das neue Verhalten liegt nur neben oder über dem alten Verhalten. Es gibt keine Garantie dafür, dass das alte Verhalten nicht ab und zu wieder durchkommt. Und dann können wir das bewerten! Wir können sagen: „Jetzt hast du versagt, du wolltest doch nie wieder …“ kommt dir das bekannt vor? Mir schon. Wir können aber auch sagen: „Interessant, mein Gehirn funktioniert noch perfekt, es hat keine einmal gelernte Gewohnheit weggeworfen. Danke für den Hinweis auf dein gutes Funktionieren, liebes Gehirn! Drehen wir also diese Ehrenrunde für das frühere Verhalten.“ Es dauert auch seine Zeit, diese Art der Bewertung statt der negativen Bewertung anzuwenden.
Und ich finde, es lohnt sich – deshalb lade ich dich ein, es einmal (oder dreimal pro Tag, mindestens dreißig Tage lang) zu versuchen. Viel Spaß damit!
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Thomas
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