In einem Buch von Viktor Frankl fand ich ein Vorwort von Konrad Lorenz. Lorenz schreibt: „Die Reflexion aber ist eine konstitutive Eigenschaft des Menschen, sie ist ein Menschenrecht, …“ Nun was heißt eigentlich „Reflexion“? Ein Bild, das sich mir aufdrängt, ist eine Art Vogelperspektive, von der aus man sich selbst in gewissen Situationen beobachtet. Sich selbst zu beobachten und dann zu einer Erklärung für das beobachtete Verhalten zu kommen – das nenne ich Reflexion. Diese Vogelperspektive bezeichne ich dann als Metaebene, und die Kunst ist nun, in einer bestimmten Situation, in der man mit sich selbst nicht ganz so zufrieden ist, rechtzeitig die Ausfahrt zur Metaebene zu nehmen. Also Blinker raus, rechts rausgefahren, eine steile Kurve aufwärts bis zur Metaebene und dort parken. Zündschlüssel umdrehen, damit die Musik aus dem Radio nicht stört, Türöffner betätigen, aussteigen. Motorradfahrer nehmen den Helm ab und stellen das Bike lässig auf den Seitenständer. Einen guten Platz für die Beobachtung suchen. Manche Metaebenen sind durchsichtig, bei manchen sucht man sich einen Platz am Rande, setzt sich hin und kann sogar die Beine runterbaumeln lassen. Nachdem man auf der Metaebene nicht an die Zeit der gewöhnlichen Welt gebunden ist, kann man sich noch gemütlich umsehen, bevor die Show losgeht. Wozu dient das alles? Wenn du dir angewöhnt hast, dich von der Metaebene aus zu betrachten, kannst du auf wertschätzende Weise das eigene Verhalten reflektieren und entweder – bevor du etwas sagst oder tust, das du vielleicht so gar nicht möchtest, gegensteuern oder nachdem du etwas getan oder gesagt hast, überlegen ob du nicht eine Alternative gehabt hättest. Ganz im Sinne des Tipp 4: „Handle stets so, dass du die Zahl der Möglichkeiten vergrößerst.“ Viel Spaß beim Ausprobieren!
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Thomas
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