Wir haben gelernt, dass unsere Erfahrungen bestimmen, was aus uns wird. Das liest sich dann ungefähr so – der Mensch ist eine weiße Leinwand und das Leben malt auf dieser Leinwand. Sind die Farben, mit denen das Leben malt, hell und freundlich, so wird eben ein freundlicher Mensch entstehen, der froh in die Zukunft blickt. Malt das Leben jedoch in dunklen Tönen, wird der Mensch, dem die Leinwand zugeschrieben ist, melancholisch und düster, traurig und wehmütig. Besondere Verantwortung wird in diesem Zusammenhang den Eltern zugeschrieben, praktisch können sie bei genauerer Betrachtung nichts richtig machen. Zum Thema Elternverantwortung mehr zu einem anderen Zeitpunkt ... „ There is an expiry date on blaming your parents for steering you in the wrong direction; the moment you are old enough to take the wheel, responsibility lies with you.“ („Die eigenen Eltern dafür verantwortlich zu machen, dass sie dich in die falsche Richtung gesteuert haben, hat ein Ablaufdatum; ab dem Moment in dem du alt genug bist, das Steuer zu übernehmen, liegt die Verantwortung bei dir.“) - Joanne K. Rowling Joanne K. Rowling sagte diese Worte in einer Abschlussrede vor Harvard-Absolventen, die Übersetzung ist von mir. Hier ihr gesamter Text: news.harvard.edu/gazette/story/2008/06/text-of-j-k-rowling-speech/ Die Entscheidung liegt bei dir ...Hand aufs Herz – wie oft hast du schon gehört, dass ein Mensch in deiner Umgebung sagt, es sei ihr/ihm so schlecht ergangen als Kind, sie/er habe so viel Schlechtes erlebt, die Eltern haben sich scheiden lassen, und, und, und. Viele Menschen machen in ihrem Leben teils schreckliche Erlebnisse durch. Und erleben sie als Mühlsteine, die um ihren Hals hängen. Und trotzdem – es sind nicht die Erfahrungen, die dich prägen. Die moderne Gehirnforschung geht von folgendem Modell aus: Das menschliche Gehirn speichert Erinnerungen als Episoden ab, die bei jedem neuen Aufruf neu bewertet werden können. Das heißt, eine Erinnerung wird nicht mit dem gesamten Menschen, der das Erlebnis damals hatte, abgelegt (schwere Traumata nehme ich hier bewusst aus), sondern sie liegt uns als Geschichte vor. Als betroffene Menschen sehen wir uns diese Geschichten an, du kannst dir das wie einen Kinofilm vorstellen. Die Geschichten sind oft furchtbar, und doch haben wir die Möglichkeit, sie uns anzusehen und zu bewerten. Dazu können wir uns in eine Position der Stärke begeben, indem wir uns bewusst machen,
Und aus Personen, die mit uns auf eine unangemessene Art umgegangen sind, werden vielleicht Menschen, die mit ihren eigenen Problemen und ihrer Geschichte aus unserer Sicht halt auch nicht anders handeln konnten. Damit meine ich nicht, dass man allen Menschen, die einem etwas angetan haben, vergeben soll. Ich meine aber, dass man die Macht hat, sich für das eigene Leben für eine Deutung zu entscheiden! Die Gedanken sind schließlich frei. Fazit: der Umgang mit dem eigenen Leben obliegt uns immer selbst, mit allen Möglichkeiten, die damit verbunden sind und mit allen Verpflichtungen – andere Menschen können sich gerne bemühen, etwas zu deinem Leben beizutragen, die letzte Entscheidung hast immer nur du.
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Thomas
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